Die Republik Mazedonien und ihre europäische Perspektive

Dejan Chupovski

Ein Bericht von Dejan Chupovski aus Mazedonien, IP-Stipendiat in meinem Bundestagsbüro.

Dies ist nur ein Auszug, der vollständige Bericht steht am Ende des Artikels als Download zur Verfügung.

 

Einleitung:

Mazedonien erlangte seine Unabhängigkeit 1991 nach dem Zerfall von Jugoslawien, der durch militärische Auseinandersetzungen und ethnische Wanderungen geprägt wurde. Nur Mazedonien, im Gegensatz zu den anderen Teilrepubliken, konnte seine Unabhängigkeit erklären, ohne dass es vorerst nicht zu einem militärischen Konflikt gekommen ist. „Dennoch zeigte sich 2001, knapp zehn Jahre nach der Unabhängigkeit Makedoniens, dass gerade die „ethnische Frage“ eine enorme Belastung sowohl für den Frieden und die territoriale Integrität des Landes als auch für den Demokratisierungs- und Konsolidierungsprozess bedeutet.“1 Die interne zwischenethnische Auseinandersetzung führte im selben Jahr zur Unterzeichnung des Ohrider Rahmenabkommens.
Diese Anfälligkeit für Konflikte auf dem Balkan in den letzten Jahren, aber auch in der früheren Geschichte, bestätigt den weit verbreiteten Begriff für den Balkan als „das Pulverfass Europas“. Dieses häufige Vorkommen von kleineren, aber auch von ernsteren bewaffneten Konflikten zeigt, dass dieser Region besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Deswegen würde die Erweiterung der EU mit diesen Balkanstaaten die interstaatlichen Grenzen als Generator von Konflikten beseitigen.

 

2. Kurzinformationen über Mazedonien

 

Die hier präsentierten Informationen sollen einen allgemeinen Überblick über die Republik Mazedonien vermitteln, und dienen zu einem besseren Verständnis der durchgeführten Analyse.

 

Landesfläche: 25,713 qkm

Bevölkerung: 2,091,719 (Juli 2014 gesch.)

Ethnische Gruppen: Mazedonier 64.2%, Albaner 25.2%, Türken 3.9%, Roma 2.7%,

Serben 1.8%, andere 2.2% (2002 Volkszählung)

Religionen: Mazedonisch-Orthodoxe Christen 64.7%, Muslime 33.3%, andere Christen 0.37%, andere und nicht angegebene 1.63% (2002 Volkszählung)

Arbeitslosigkeit: 28.6% (2013 gesch.)

BIP (KKP Kaufkraft Parität): $22.57 Milliarden (2013 gesch.)

BIP pro Kopf: $10,8000 (2013 gesch.)

Den oben genannten Angaben ist zu entnehmen, dass Mazedonien ein kleines Land ist, das multiethnisch und multireligiös geprägt ist. Bezüglich der Arbeitslosigkeit sind die offiziellen Daten nicht verlässlich, da sie die Aktivitäten in der informellen Wirtschaft nicht einbeziehen. Außerdem ist ein im Jahre 2011 durchgeführter Zensus aus technischen und politischen Gründen ohne Erfolg geblieben.