Gut besucht war eine Veranstaltung der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Weimarer Land (KISS) bei der diesmal auch Steffen-Claudio Lemme im Landratsamt Apolda zu Gast war.
Die Teilnehmer, die aus 17 verschiedenen Selbsthilfegruppen von chronischen Erkrankungen bis zur Selbsthilfegruppe Osteoporose, anwesend waren, hörten eingangs einen Vortrag des Gesundheitspolitikers über die Notwendigkeit einer umfassenden Reform der Pflegeversicherung.
„Bei unserer älter werdenden Gesellschaft stehen wir, insbesondere im Pflegebereich, vor großen Herausforderungen. Diese erfordern eine konsequente, tiefgreifende Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer solidarischen und paritätisch gestützten Bürgerversicherung. Denn gegenwärtig gibt es noch ein großes Missverhältnis zwischen den Leistungsausgaben der privaten- und sozialen Pflegeversicherung. Während sich die Ausgaben in der privaten Versicherung pro Patient auf 60 Euro im Jahr beziffern lassen, so belaufen sie sich in der Sozialen bereits auf 241 Euro im Jahr. Dieses Missverhältnis wird sich weiter ausdehnen. Darüber hinaus müssen wir die Berufsbilder des Kranken-, Kinderkranken-, und Altenpflegers zusammenführen und dieses attraktiver machen. Dazu gehört nicht nur eine bessere Bezahlung und eine Verbesserung des Arbeitsumfeldes, sondern auch die bessere Vermarktung des Berufsbildes", so Lemme.
Die Gesamtbevölkerung wird, infolge des demographischen Wandels im Weimarer Land bis 2030, um etwa 13 Prozent abnehmen. Der Anteil der über 80-jährigen hingegen wird um 65 Prozent steigen. Dies führt zu besonderen Herausforderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, insbesondere bei Fragen der Mobilität. Hier muss auch in Zukunft gewährleistet werden, dass die älteren Bürgerinnen und Bürger am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
„Der ehemalige Gesundheitsminister Rösler hat noch im Jahr 2011 vollmundig das Jahr der Pflege ausgerufen. Passiert ist jedoch nichts. Auch der aktuelle Gesundheitsminister Bahr beschert den Bürgerinnen und Bürgern ab Januar 2013 nur eine 0,1-prozentige Erhöhung des Beitrages zur Pflegeversicherung, anstatt sich um eine wirkliche Reform zu kümmern. Das ist Flickschusterei! Insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen ist von der FDP kaum zu erwarten, dass man sich der Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger bewusst ist und schnellstmöglich eine umfassende Pflegereform durchführt. Aus wahltaktischen Gründen wird dies wohl der neuen Bundesregierung überlassen“, zeigte sich der Gesundheitspolitiker von den FDP-Kollegen enttäuscht.
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