Lemme im Dialog über Heilmittelbudgetierung in Artern

SCL, Geschäftsführerin Berith Dawson, Regionaldirektorinnen Renate Herrmann und Susanne Kühne (v.l.)

Die IBKM Praxisträger GmbH wandte sich Ende letzten Jahres mit der Bitte um ein Gespräch über die Heilmittelbudgetierung an Steffen-Claudio Lemme. Da es hierzu bereits mehrere Anfragen selbständiger Ergo- und Physiotherapeuten gab, lud Lemme Ende vergangenen Jahres Ergotherapeuten, Logopäden sowie Physiotherapeuten zu einer Gesprächsrunde ein.


Freundlicherweise stellte die IBKM-Praxisträger GmbH eine Räumlichkeit zur Verfügung. Die Diskussionsteilnehmer um Dr. Steffen Krauspe und Renate Herrmann hinterfragten wie es möglich ist, dass ein Kinderarzt in Nordrhein-Westfalen pro Kind fast zwanzigmal so viel Geld für physio- bzw. ergotherapeutische Behandlungen zur Verfügung hat, wie ein Kinderarzt in Thüringen. Im Ergebnis führe dies dazu, dass hier um jeden Patienten geworben werden müsse, während in den Altbundesländern teilweise lange Wartelisten entstünden. Eine weitere Folge wäre die deutlich engeren Spielräume bei den Löhnen für die Angestellten in den Praxen. Da Fachkräfte heute immer schwerer zu bekommen sind und diese in der Regel die finanziell lukrativsten Angebote wählen, bedeutet dies gleichzeitig einen enormen Wettbewerbsnachteil für die Praxen in den neuen Bundesländern.


Für Lemme sind die Sorgen und Nöte der Teilnehmer sehr gut nachvollziehbar.
„Die Budgetierung wurde eingeführt, um das  Wachstum der  Gesundheitskosten einzudämmen. Aus meiner Sicht war das auch eine richtige Entscheidung. Gleichzeitig liegt die Kompetenz zur Budgetverhandlung in die Hände der maßgeblichen Akteure. Das heißt die Politikschreibt die Höhe des Gesamtbudgets für Heilmittel nicht von oben vor, sondern überlässt die Entscheidung hierüber den Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder und den Krankenkassen. Das macht insofern Sinn, als dass die Bedarfe – orientiert an der Bevölkerungsstruktur - in jedem Bundesland anders sind.  So hat jeder Arzt die Möglichkeit sein Budget mit bis zu 25% des Vorjahresvolumens zu überziehen. Die Folge ist dann zunächst ein Beratungsgespräch mit dem Arzt. Er hat also nicht sofort Sanktionen zu befürchten.“, so Lemme.

 

Aus Lemmes Sicht könnte der Verband der Ergotherapeuten als Interessenvertretung Einfluss auf die Budgetverhandlungen nehmen. Dieser hat die Verantwortung die Interessen seiner Mitglieder zu wahren. "Sie würden uns mit einer Übersicht zur Budgetentwicklung in den einzelnen Bundesländern als Argumentationshilfe sehr helfen", so Dr. Krauspe.

 

Am Ende dankte Steffen-Claudio Lemme nochmal für das angenehme Gespräch sowie die zur Verfügung gestellte Räumlichkeit. „Eine Übersicht über die Entwicklung der Budgets in ausgewählten Bundesländern kann ich Ihnen gern zur Verfügung stellen. Für weitere Fragen stehe ich auch gern zur Verfügung. Ich werde Ihre Hinweise mit in meine tägliche Arbeit und die entsprechenden Gremien einfließen lassen“, so Steffen-Claudio Lemme.