
Steffen-Claudio Lemme besuchte kürzlich gemeinsam mit der 1. Kreisbeigeordneten Jutta Krauth (SPD) und Bürgermeister Matthias Jendricke (SPD) den erst im September eröffneten Pflegestützpunkt in seinem Betreuungswahlkreis.
Hier informierte er sich über die Funktionsweise der Institution genauso wie über die Nachfrage ihrer Dienstleistungen.
„Der Pflegestützpunkt übernimmt keine Pflegeaufgaben, sondern liefert Informationen rund um die Pflege. Er soll die Akteure vernetzen und den Pflegebereich für Betroffene und deren Angehörige überschaubarer machen“, so die stellvertretende Landrätin Krauth. Die Mitarbeiterinnen beraten überwiegend Angehörige bereits pflegebedürftiger oder unmittelbar davor stehender Menschen. Ihnen werden Ansprechpartner vermittelt, die den Bedarfen entsprechende Dienstleistungen bieten.
Der Pflegestützpunkt Nordhausen soll diese Beratungstätigkeit für den gesamten Landkreis Nordhausen vorhalten. Wobei die größte Herausforderung im Erreichen der Menschen in der Fläche liegt. Daher bieten die zwei Mitarbeiterinnen jeweils einmal im Monat Außensprechstunden in Heringen, Ellrich und Bleicherode an.
„Die Pflegebedürftigkeit wird perspektivisch aufgrund der Bevölkerungsentwicklung stetig steigen. Prognosen zufolge werden wir im Jahr 2025 zusätzlich 152.000 Pflegekräfte benötigen. Die Kosten werden sich deutlich erhöhen. Daher muss es vornehmlich darum gehen, die ambulante vor der stationären Pflege zu stärken. Außerdem ist es wichtig, dass wir den Pflegeberuf attraktiver machen. Dazu gehört eben auch eine deutlich bessere Bezahlung der Fachkräfte. Sonst werden wir es nicht schaffen, den Bedarf auch nur annähernd zu decken. Ich habe Pflegeheime besucht, in denen Pflegekräfte 900 Euro brutto verdienen. Dies wird der sowohl physisch als auch psychisch starken Belastung der Arbeitnehmer in keinster Weise gerecht. In Thüringen sind die Pflegesätze und damit auch die Löhne mit am niedrigsten. Das muss sich schnell ändern“, so Lemme.
In diesem Punkt waren sich alle Anwesenden einig. Der Vertreter der zuständigen Krankenkassen, Herr Dr. Ralf Müller, hielt dem allerdings entgegen, dass dieser Umstand nicht den Pflegekassen zur Last gelegt werden kann.
„Bei den Anbietern herrscht gerade in Thüringen eine eigenartige Mentalität bei den Verhandlungen der Pflegesätze. Sie fordern nicht mehr, um sich Konkurrenten gegenüber nicht ins Hintertreffen zu bringen. Solange sich diese Haltung nicht ändert, wird sich auch bei den Pflegesätzen nichts Entscheidendes tun.“
Am Ende des Besuchs fragte der Abgeordnete die Mitarbeiterinnen des Pflegstützpunktes nach den Problemen in ihrer täglichen Arbeit und nach Wünschen, die sie in dem Zusammenhang hätten. Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, dass die Personalsituation nicht sehr befriedigend sei. Beide Frauen teilen sich eine Stelle, was die Urlaubsvertretung sowie die Absicherung der Außensprechstunden nicht immer einfach macht. Eine weitere halbe Stelle würde einiges vereinfachen. Auch würden sie sich eine bessere finanzielle Ausstattung wünschen, um noch bessere Öffentlichkeitsarbeit machen zu können. Es ist wichtig diesen Stützpunkt so bekannt wie möglich zu machen.
