
Kürzlich lud ich zu einer Fraktion vor Ort-Veranstaltung zum Thema „Die Pflegeversicherung am Scheideweg“ in das AWO Seniorenzentrum nach Bad Frankenhausen ein.
Als Expertin hatte ich meine Kollegin Hilde Mattheis, pflegepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, eingeladen. Zunächst sprachen wir mit Bad Frankenhausens Bürgermeister Matthias Strejc (SPD) über den Gesundheitsstandort Bad Frankenhausen und ließen uns im Anschluss von der Leiterin, Frau Elke Pauligk, durch die AWO-Einrichtung führen.
Zu Beginn der Diskussionsveranstaltung, zu den künftigen Herausforderungen im Pflegebereich, referierte Hilde Mattheis über das pflegepolitische Konzept der SPD-Bundestagsfraktion. Sie stellte anhand von Grafiken die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit dar.
So ist die Zahl der Pflegebedürftigen seit Einführung der Pflegeversicherung kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2009 waren 2,27 Millionen Menschen pflegebedürftig. Für das Jahr 2030 werden 3,27 Millionen und für das Jahr 2050 4,36 Millionen Pflegebedürftige prognostiziert. Der wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen steht ein zu erwartender Mangel an Pflegepersonal gegenüber. Für das Jahr 2025 wird der Mangel an Pflegekräften auf 152.000 geschätzt.
Der ehemalige Gesundheitsminister Rösler hat das Jahr 2011 vollmundig zum Jahr der Pflege ausgerufen. Vorgelegt hat diese Regierung auch unter dem neuen Minister Bahr bis heute allerdings nichts.
Wir brauchen eine Reform der Pflegeversicherung, mit der die Grundlage für einen umfassenden, ganzheitlichen Ansatz gelegt wird und wir uns in unserer älter werdenden Gesellschaft auf die Unterstützung und Versorgung pflegebedürftiger und insbesondere der steigenden Zahl Demenzkranker einstellen. Schon heute werden von den 2,3 Millionen Pflegebedürftigen über 1 Million zu Hause von Angehörigen betreut.
Daher fordern wir eine stärkere Unterstützung der pflegenden Familienmitglieder. Wollen wir den Bedarf an Pflegekräften decken , brauchen wir zusätzlich eine Reform der Ausbildung. Diese muss gebührenfrei und flexibler gestaltet sein.
Darüber hinaus müssen Pflegekräfte für ihre psychisch und physisch schwere Arbeit besser bezahlt werden. Zudem ist zur Steigerung des Ansehens der Pflege eine Imagekampagne dringend geboten. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert außerdem bei der paritätischen Finanzierung der Pflegereform zu bleiben und diese auf eine breitere Basis zu stellen.
Die Lebensqualität darf auch im Alter nicht von der finanziellen Situation des Einzelnen abhängen.
kyffhaeser
